MARCOs SPINNEN- UND SCHABENSEITE
  2) Die Haltung von Schaben
 

2.Teil - Haltung

Die Haltung von Schaben in der Terraristik

Vorwort

Seit Dezember 2005 halte ich Schaben, im darauffolgenden Sommer ging es nach Erwerb einer zweiten Art richtig los. Primär leben die Schaben bei mir als Haustiere, natürlich finden sie aber auch als Futtertiere für meine anderen Terrarientiere Verwendung, das bietet sich ja an. Wie der Großteil der anderen Schabenhalter auch bin ich über den Umweg Futtertiere-Futtertierzucht „auf die Schabe gekommen“. Meine ersten Schaben waren Princisica vanwaerebeki „Black & White“, über die ich zufällig auf einer Börse gestolpert war. Ein halbes Jahr folgte durch die Idee des Futter selbst züchtens unterstützt die zweite Art, Blaptica dubia. Ungefähr ab diesem Moment war ich nicht mehr nur Spinnen-süchtig, sondern auch Schaben-süchtig. Dies paßiert übrigens den meisten, die sich irgendwann ernsthaft mit Schaben auseinander setzen. Die Schabenhaltung als Haustiere ist eine Sammelleidenschaft wie viele andere Hobbies auch und birgt ein gewißes „Suchtpotenzial“, wobei ich diese Sucht aber als sehr angenehm und mein Leben ausfüllend empfinde.

Während noch vor ein paar Jahren Schaben beinahe ausschließlich als Futtertiere gesehen wurden hat in letzter Zeit die Haltung von Schaben als Haustiere mehr als nur ein wenig zugenommen. Dennoch stellt die Haltung dieser Tiere immer noch eher einen Randbereich in der Terraristik / Vivaristik dar. Viele Hobby-Schabenhalter entdeckten über den Umweg Schabe als Futtertier ihre Faszination für die Lebensweise, die überwältigende Variabilität der äußeren Erscheinungsformen und schließlich auch die Schönheit dieser Tiere und sind dazu übergegangen, Schaben nicht  mehr nur als Futter anzusehen.

Leider herrschen in unserer Gesellschaft gewaltige Vorurteile vermischt mit grober Unkenntnis gegenüber Tieren wie Schaben oder Spinnen. Wobei dies mit Schaben noch viel schlimmer ist als bei den Spinnen, die Vogelspinnenhaltung ist ja schon beinahe salonfähig geworden. Dabei sind es nur etwa 20 von über 4000 Schabenarten, die als Hygieneschädlinge bzw. potenzielle Hygieneschädlinge gelten und sich unter Umständen in menschlichen Behausungen oder Küchen breit machen können. Den restlichen ca. 3980 Arten wird nur äußerst selten ein Mensch über den Weg laufen, sie führen ein ziemlich verstecktes Dasein in selten von Menschen betretenen Habitaten.



Allgemeine Aspekte


Zuallererst sollte man sich darüber im Klaren sein, für welchen Zweck bzw. unter welchem Motiv man sich Schaben zulegen möchte. Hier gibt es zwei Möglichkeiten - die Haltung als Futtertiere oder als Haustiere. Eine Futterschabenzucht lohnt sich nur ab einem gewißen Bedarf an Lebendfutter in größeren Zuchten z.B. von Spinnen, Skorpionen, Insekten freßenden Reptilien oder Amphibien. Hier steht an erster Stelle die Frage, was für Ansprüche die  jeweiligen Raubtiere an ihr Futter stellen, und wählt dementsprechend eine geeignete Art aus. Nicht alle Arten sind geeignete Futtertiere und nicht jedes Futtertier ist für jeden Jäger geeignete Beute. Doch dazu später mehr.
Schaben als Haustiere sind interessante und dankbare, in der Mehrzahl relativ anspruchslose Pfleglinge und die meisten sind als durchaus hübsch zu bezeichnen, wobei Schönheit selbstverständlich im Auge des Betrachters liegt. Ihrem allgemein schlechten Ruf werden sie keineswegs gerecht. Auch in der Rolle als Futtertier ist nicht jede Art gleichermaßen prädestiniert, manche Arten sind beßer geeignet als andere, eigentlich nur für eingefleischte Schabenliebhaber interessante Arten.
Manche Schaben kann man sogar als für Kinder geeignet bezeichnen, ich denke hier vor allem an  die Fauchschaben. Für Eltern sind in der Regel die Kriterien Sauberkeit, Geruch, Lärm und Zeitaufwand relevant - Fauchschaben und ihre Hinterlaßenschaften sind geruchsarm und sie machen keinen Lärm (das Fauchen macht sie eher sympatisch, es findet in Zimmerlautstärke und auch nicht permanent statt). Sie machen nicht viel Arbeit, sind robust, nicht allzu schnell und können in keinerlei Hinsicht einem Menschen gefährlich werden, außerdem werden sie mit bis zu 3 Jahren älter als manches Nagetier. Für die meisten Kinder dürfte es außerdem wichtig sein, seine Tiere beobachten zu können. Im Gegensatz zu 99% der anderen Schabenarten sind Fauchschaben auch am Tage zeigefreudig und zeigen das gesamte Spektrum ihres gesamtes Verhaltensrepertoires. Selbst ein auf die Hand nehmen ist möglich, den Tieren zuliebe sollte dieses aber nicht zu häufig geschehen. Interessant ist, daß Kinder viel unbefangener an solche Tiere herangehen und noch nicht den großenteils anerzogenen Ekel der Erwachsenen den Tieren gegenüber teilen.



Schabenhaltung - Praxis

Unterbringung
             
Es läßt sich so ziemlich jedes dichtschließende Gefäß verwenden, am besten eignen sich meiner Meinung durchsichtige Plastikboxen, z.B. aus dem Baumarkt, oder für nicht-Scheibenläufer Faunaboxen. Auch laßen sich Glasterrarien benutzen, wichtig ist das man vor dem Besatz mit Schaben kontrolliert ob an irgendeiner Stelle kleine Larven entweichen könnten (bei Falltürterrarien häufig die oberen Ecken, bei Schiebetüren der Spalt zwischen 2 Scheiben → Abhilfe: mit einem Klebestreifen abdichten). Allerdings besteht bei Glasterrarien das Problem, daß die Becken ziemlich schnell recht unansehlich werden.
Ist abzusehen das die Zucht einen größeren Rahmen annehmen wird, sollte man von Anfang an darauf achten, daß sich die Boxen gut stapeln laßen. Beßer noch wäre eine Regalanlage, die Regale müßen jedoch einiges an Gewicht aushalten können.

Für große Arten eignen sich Behältnisse von 40-60 l, kleine Arten kommen hingegen bequem mit 5 l aus. Optimal für kleine Arten sind z.B. die bekannten Fürstplast-Boxen.

Hat man ein geeignetes Behältnis macht man sich daran dieses mit Lüftungsflächen zu versehen. Also braucht es neben der Box noch luftdurchläßige Gitter. Es sollte sich hier in jedem Fall um Metallgitter handeln, da organische Materialien oder Plastik von den Schaben mit der Zeit durchgefreßen werden.
Normales Fliegengitter ist nur für die großen Arten geeignet, für die kleineren wäre es schon zu weitmaschig.
Optimal ist sehr engmaschige Filtergaze aus Metall mit einer Mascheinweite von unter 1mm.  Alternativ läßt sich auch das Material eines Pfannen-Spritzschutzes verwenden, welches allerdings mit der Zeit anfängt zu rosten. Beßer ist es nicht rostende Materialien zu verwenden.
Die in der paßenden Größe (also ungefähr die herausgeschnittene Lüftungsfläche +1cm an allen 4 Seiten) benötigten Gitterstücke laßen sich bei allen angegebenen Sorten mit einer Schere ausschneiden, ohne das diese in Mitleidenschaft genommen wird.

Hier ein Bild der beiden von mir verwendeten Metallgitter-Sorten:




Ideal ist es wenn die Lüftungsgitter an beiden Seiten der Box angebracht werden (oder eines an der Seite, das andere im Deckel), da auf diese Weise ein guter Luftdurchstrom gewährleistet wird. Bei grabenden Arten sollte man die Lüftungsflächen etwas höher platzieren, damit ausreichend hoch Substrat eingefüllt werden kann. Eine andere Möglichkeit wäre eine einzelne, größere Lüftungsfläche im Deckel der Box zu montieren.

Es gibt 3 Möglichkeiten Lüftungsflächen zu schaffen:
1) Mit einem Cutter Löcher in die Plastikbox schneiden und mit Heißkleber das Metallgitter
     darauf fixieren.
2) Mit einem Cutter Löcher in die Plastikbox schneiden und mit einem breiten Lötkolben das
     Lüftungsgitter mit dem Plastik der Box zu verschmelzen.
3) Mit einem dünneren Lötkolben Löcher in das Plastik der Box schmelzen
     (nicht wirklich zeitsparend).

Ist das Behältnis fertig, macht man sich daran es einzurichten. Wie man es einrichtet und womit hängt davon ab, ob es sich um eine reine Futterschabenzucht handelt oder ob man Schaben als Haustiere hält. Grundlegend wichtig ist, daß nichts von dem, was man in die Zucht einbringt, giftige Bestandteile enthält, da Schaben wirklich alles essen, auch Dinge, die sie nicht so gut vertragen, was häufig zu Problemen führt. Deswegen sollte man prinzipiell jegliches Inventar (das Futter sowieso) daraufhin kontrollieren, ob es für die Tiere unverträglich oder giftig sein könnte, ist man sich unsicher läßt man es damit lieber bleiben.
Bei einer Futtertierzucht kommt es natürlich weniger auf Schönheit an, der Einfachheit halber und aus Gründen der Hygiene wird die Box so spartanisch wie möglich eingerichtet, es kommt also nur hinein, was wirklich benötigt wird:

• Verstecke für die Tiere (normalerweise Pappe, man kann aber auch andere Gegenstände
     wie z.B. Blumentöpfe aus Ton oder Plastik oder für kleinere Zuchten Kokosschalen
     nehmen; vor der Verwendung von Korkrinde kann ich nur warnen, diese ist bei
     Verzehr tödlich für Schaben!)
• Futterschale 
• optional: Trinkgelegenheit (drauf achten das keine Schaben darin ertrinken können,
     also beßer eine Dochtränke [siehe Foto] als ein offenes Gefäß; bei auf bzw. in
     feuchtem Substrat gehaltenen Arten nicht notwendig; alternativ kann man die 
     Tränke weglaßen, dafür aber 2x wöchentlich sprühen). Wichtig ist das die Tränke
     von allen Stadien, auch den kleinen Larven, erreicht werden kann.
• optional: Substrat (manche Arten laßen sich auch ohne halten, jedoch nicht alle;
     auch beim Substrat ist drauf zu achten das es keine toxischen Bestandteile
     enthält, weswegen die meisten Sorten Blumenerde nicht geeignet sind.
     Nimmt man Walderde sollte diese Stellen entnommen werden, an denen
     keine giftigen Pflanzen wie z.B. Efeu wachsen)

Es folgt das Foto einer von mir verwendeten Dochttränke. Dieses Größenformat reicht für die meisten Arten aus, normalerweise eine, in dicht besiedelten Boxen tue ich zwei dieser Tränken.  Natürlich kann man auch größere Behältnisse als Dochttränken benutzen, jedoch neigen diese zu Hygieneproblemen und bieten den verhassten Buckelfliegen eine gute Eiablagestätte. Bei größeren Arten, die ich in hoher Zahl halte, bin ich deswegen dazu übergegangen die Tränken ganz weg zu laßen und stattdessen das Wasser
regelmäßig manuell zu verabreichen.
Das Stückchen Schnur für die Dochtränke muß aus einem Material bestehen, welches nicht von den Schaben verzehrt wird bzw. welches nicht giftig ist falls es doch einmal paßiert. Als optimal erachte ich Polypropylenschnüre. Je nach Größe der Tränke kann man eine oder mehrere Schnüre einbauen, die Schnüre sollten 1,5-3cm länger sein als die Tränke hoch ist.

25ml - Dochttränke mit
4mm-Polypropylen-Schnur:





Eine Haltung der Tiere in aus Hundetrockenfutter bestehendem Substrat, wozu in manchen älteren Texten über die Futtertierzucht geraten wird, halte ich für inadäquat, da dies unhygienisch ist und Schimmel und/oder Milben einen Nährboden liefert.

Werden die Schaben als Haustiere gehalten kann man all das in deren Zuhause einbringen, was man möchte, einzige Bedingung (man kann es gar nicht oft genug sagen) - es muß ungiftig sein, damit das Wohl der Schaben nicht gefährdet wird. Problematisch ist es manchmal, ein geeignetes Substrat zu finden. Ich verwende Walderde, Graberde ohne Fremdholzbestandteile und Kokoshumus. Das Substrat wird für grabende Arten je nach deren Größe 5-15cm hoch eingefüllt, bei  nicht grabenden Arten tun es wenige cm.
Weiterhin ist es gar nicht so einfach, optisch ansprechende Verstecke für die Tiere zu finden. Bei unterirdisch lebenden Arten erübrigen sich diese theoretisch, bei über der Oberfläche lebenden Arten ist es nicht so leicht, so daß oft auf weniger hübsche Verstecke zurückgegriffen werden muß.
Von einer Bepflanzung ist von vornherein abzusehen, da die Schaben mit wachsender Anzahl einer jeden Pflanze früher oder später den Garaus machen würden. Kunstpflanzen wiederum werden manchmal gefreßen, was den Tieren gar nicht gut bekommt.
Optisch aufpeppen läßt sich die Schabenzucht mit Blättern und Ästen ungiftiger Pflanzen, welche von den Schaben auch als Nahrungsquelle genutzt werden. Mit ein wenig Grünzeug sieht eine Zuchtbox gleich viel ansprechender aus.


Haltungsbedingungen

Die meisten Schabenarten laßen sich am besten bei ca. 25°C Tagestemperatur bei einer Nachtabkühlung auf etwa 20°C halten. Natürlich gibt es Ausnahmen, Panchlora sp. halte ich z.B. sehr warm, Arten aus höher gelegenen Regionen wie Polyphaga obscura hingegen deutlich kühler als 25°C.
Im Winter kann und sollte man grundsätzlich alle Arten etwas kühler halten, das ist nur natürlich.
Ein Klimadiagramm aus dem Herkunftsland einer Art kann einem Hinweise auf die wahrscheinlichen Lebensbedingungen geben, jedoch sollte man auch immer die speziellen Gegebenheiten des eigentlichen Habitats der Tiere bedenken, die sich z.B. am Tage der größten Hitze entziehen.
Gemeinhin kann man sagen, daß unterirdisch lebende Arten es vergleichsweise etwas frischer mögen als über der Oberfläche lebende Schaben.

Über die Temperatur kann man Einfluß auf die Vermehrungsrate der Tiere ausüben, bei kälteren Temperaturen findet die Vermehrung langsamer statt als bei wärmeren. Der Bereich zwischen 20°C und 30°C  ist die Wohlfühltemperatur, darunter und drüber stellen die meisten Schabenarten ihre Vermehrung ganz ein. Deutlich über 30°C können die Schaben sogar versterben.
Ebenso wie die Vermehrung wird auch der gesamte Metabolismus der Tiere von der Temperatur beeinflußt - ist es warm, häuten sich die Tiere schneller, der Stoffwechsel ist höher und dementsprechend leben die Tiere theoretisch weniger lange als kälter gehaltene Tiere.
Ist man also auf große Mengen Nachwuchs aus kann man die Tagestemperaturen auf bis 30°C erhöhen, die Tiere sind dann aber etwas anfälliger und es kommt häufiger zu Problemen.

Das bedeutet das man normalerweise außer im Sommer der Zucht von außen Wärme zuführen muß, zumindest am Tage. Zur Beheizung gibt es verschiedene Methoden:
♦ Lampen / Leuchtstoffröhren:
Dies ist für den Halter schön anzusehen, die Schaben mögen es aber weniger. Zwar ist dies durchaus natürlich, jedoch halten sich die meisten Schabenarten als scheue und nachtaktive Tiere tagsüber an versteckten Orten auf und meiden das Licht.
Die Lichtquelle sollte man außerhalb positionieren, innerhalb des Behältnisses bestände sonst besonders für scheibenlaufende Schaben ein Verletzungsrisiko, falls sie der Lichtquelle zu nahe kommen. Die Entfernung für die richtige Temperatur schwankt je nach Wattzahl und Behältnisgröße/ Belüftung, hier hilft nur Ausprobieren.
Heizmatten / Heizkabel: Entscheidet man sich hierfür ist es sehr wichtig, das Gerät NICHT an der Unterseite zu montieren, sondern an der Seite, natürlich von außen, nicht von innen. Nachteil - es geht jede Menge Energie verloren (von außen isolieren hilft). In der Natur gibt es keine Wärmequellen von unten, im Gegenteil, viele Schaben suchen im Erdboden neben der schützenden Dunkelheit auch Abkühlung.
In einer Zuchtanlage hätte man bei einer Beheizung von unten eher das Problem der Dehydrierung, besonders wenn die Schaben ohne Substrat gehalten werden. Ich habe schon öfter gehört das auf den Rücken gefallene Tiere
vertrocknet sind, wenn handelte es sich meistens um kleine Larven (in seltenen Fällen kann dies auch so mal paßieren).
Vor dem Einsetzen der Tiere sollte man prüfen wie warm es in dem Behältnis und direkt an der beheizten Seite wird.
In manchen Fällen ist die Nutzung der Abwärme eines Ofens oder auch eines elektrischen Gerätes oder Aquariums möglich.
Große Zuchtanlagen werden üblicherweise per Raumheizung erwärmt. Dies kommt ab einem bestimmten Punkt wesentlich günstiger als eine elektrische Beheizung, neben den Stromkosten entstehen regelmäßig anfallende Kosten für Röhren/Glühbirnen und Faßungen für die Beleuchtung. Es lohnt sich aber wirklich erst bei einer großen Zuchtanlage, am besten man rechnet sich  genau die anfallenden Stromkosten über die Beleuchtungsdauer und aufaddierte Wattzahlen der Lampen aus.

In der kalten und dunklen Jahreszeit vermehren sich übrigens alle Schaben deutlich weniger, einige Arten zeugen im Winter sogar überhaupt keinen Nachwuchs mehr. Dafür gibt es jedes Jahr mit Eintritt des Frühlings durch die steigenden Temperaturen und längeren Lichtzeiten einen regelrechten „Babyboom“.

Wie feucht die Zucht zu gestalten ist hängt ganz von der jeweiligen Art ab, wobei ich allerdings bei meinen Schaben noch nie die RLF gemeßen habe.
Ich halte meine Schaben nach einem Grundprinzip:
So trocken wie möglich, so feucht wie nötig.
Ich halte die Tiere entweder trocken oder in unterschiedlichen Abstufungen feucht, es wird also ein je nach Art kleinerer oder größerer Teil des Substrates angefeuchtet oder das Substrat komplett leicht befeuchtet.
Je feuchter es ist, desto weniger lange haltbar ist das Futter, auch sollte Staunäße in jedem Fall vermieden werden und es kann eher zu weiteren hygienebedingten Problemen kommen.
Häufig hat man keinerlei Anhaltspunkte über eine neu erworbene Art und manchmal noch nicht einmal jemanden zum Nachfragen. Da bleibt einem nur übrig es selbst herauszufinden, was eine gute und möglichst häufige Beobachtung erfordert. Am besten bietet man den Tieren sowohl Verstecke an trockenen, als auch an feuchteren Stellen, und schaut wo sich die Schaben bevorzugt aufhalten. Bei Ootheken legenden Arten geben einem die Ablageorte einen weiteren Hinweis.
Häufiges Trinken und ein Draufstürzen auf frisch aufgefüllte Tränken / neues Frischfutter deuten auf eine zu trockene Haltung hin.


Versorgung


Ernährung:

1-2x wöchentlich stehen Fütterung und Wassergabe an, außerdem sollte man ebenso regelmäßig verstorbene Tiere entfernen. Das sich gelegentlich, bei einem größeren Bestand oder kurzlebigen Arten auch regelmäßig ein paar tote Tiere finden, ist normal. Sterben jedoch in größerem Ausmaß Tiere und sind auch viele Larven betroffen, ist dies ein Indiz dafür, daß mit der Zucht etwas nicht stimmt. Eine regelmäßige Beobachtung der Tiere beugt solchen Problemen vor, so daß man frühzeitig darauf eingehen kann, bevor ein Problem gravierendere Ausmaße annimmt.
Vor allem bei auf feuchtem Substrat gehaltenen Arten ist es sinnvoll immer nur soviel Futter zu geben, wie die Tiere innerhalb eines Versorgungszyklus verzehren. Übrig gebliebenes Futter fängt bei feuchter Haltung schnell an zu schimmeln.
Manche Schaben neigen dazu ihr Futter zu verschleppen, Shelfordella lateralis ist z.B eine solche Art. Oder Macropanesthia rhinoceros, sie legen sich in ihren unterirdischen Wohnhöhlen Blattvorräte an.
Stark grabende Arten verschleppen das Futter zwar nicht, durch ihre Grabaktivitäten vermischt sich das Futter jedoch
schnell mit dem Substrat, es ist sogar so das man regelmäßig nach einer vergangenen Woche die Futterschale aus einigen cm Tiefe auszugraben hat.
Hat man keine großen Mengen zu verfüttern ist zu erwägen das Futter eventuell zu mörsern, denn ein großes Stück Futter ist eine größere Schimmelquelle als ein kleines.

Das Futter der Schaben sollte aus den 3 Bestandteilen Getreide, Protein und Frischfutter bestehen. Dabei ist es wie bei den meisten Lebewesen wichtig, die Tiere nicht zu einseitig zu ernähren, sondern im Speiseplan der Tiere für Abwechslung zu sorgen. Auch Schaben haben je nach Art ihre Geschmacksvorlieben, es ist nicht so das eine Schabe nicht gerne mal ein wenig schlemmen würde.
Indem man seine Futtertiere vollwertig und abwechslungsreich ernährt tut man auch seinen Terraieninsassen einen Gefallen, der Satz „Gutes Futter ⇒ Gesunde Tiere“ hat hier in jedem Fall seine Richtigkeit.

Die Gabe von ausreichend Proteinhaltigem (z.B. Hunde- oder Katzentrockenfutter) ist relativ wichtig, um einem Kannibalismus unter den Tieren vorzubeugen. So schlimm wie bei  Heimchen/Grillen ist es bei Schaben aber ohnehin nicht.
Getreide verabreiche ich in Form von Haferflocken, Frischfutter ist jedes Obst, Gemüse oder auch frisch gepflückte Blätter von Bäumen, Brombeeren oder Löwenzahn.
Es gibt für Schaben nichts so leckeres wie frisch gewachsene Blätter z.B. von Eiche, Buche, Ahorn oder Brombeere, außerdem bietet das (am besten weißmorsche) Holz solcher Pflanzen den Tieren eine lange haltbare Nahrungsergänzung, es gibt sogar Arten
wie z.B. Therea sp. bei denen es der integrale Bestandteil ihrer Nahrung ist. Andere Arten wiederum präferieren Blätter als Hauptnahrungsquelle. Blätter können natürlich nicht nur frisch gepflückt, sondern auch in getrocknetem Zustand verfüttert werden.
Mein Tip: Lieber bei ein paar wenigen Blatt-Sorten bleiben, von denen man weiß das sie gut verträglich sind, anstatt viel herum zu experimentieren, um unliebsamen Überraschungen vorzubeugen. Die (unnatürliche) Todesursache Nr.1 bei Schaben ist die Vergiftung.
Das Trockenfutter wird bei mir für die Arten, von denen ich noch nicht soviele Tiere habe, zermörsert, Arten in höherer Anzahl bekommen es in unzerkleinertem Zustand.

Bezieht man das Obst oder Gemüse aus dem Supermarkt muß in jedem Fall die Schale entfernt werden, da selbst geringe Spuren von Insektiziden und Pestiziden absolut tödlich für die Schaben sind. Daraus folgt das man gespritzte Blattsalate überhaupt nicht verfüttern sollte, denn die enthaltenen Schadstoffe laßen sich nicht durch noch so gründliches Waschen oder Einlegen in Wasser hinreichend entfernen. Nicht gespritzten Salat vom Biobauern kann man den Tieren natürlich geben.

Über die regelmäßige Gabe verschiedener Sorten Frischfutter erlangen die Schaben für sie lebenswichtige Vitamine und Mineralien. Um ein Beispiel zu nennen, es gibt Studien in denen nachgewiesen wurde das gänglich ohne Karotin versorgte Larven nur sehr langsam oder gar nicht gewachsen sind, während mit im Futter enthaltenen Karotin versorgte Schaben ein normales Wachstum vorwiesen. Dies soll nicht heißen das man jetzt nur nur Möhren verfüttern soll, optimal ist es Abwechslung in den Speiseplan zu bringen.
Sehr gerne essen Schaben alles an süßem Obst, also Erdbeeren, Brombeeren, Wasser- und noch mehr Honigmelone, Birnen ect. 
Ebenfalls sehr gerne werden Äpfel und Möhren angenommen, auch Kiwi und Gurke gehen immer gut weg.
Nicht ganz so gut, es wird aber immer noch gegeßen, werden Kartoffeln (gekochte beßer als ungekochte) und Steckrüben verzehrt.
Das Frischfutter schneidet man am besten in dünne Scheiben, anstatt es in ganzen Stücken in die Box zu geben, weil übriggebliebene Obststücke sich nach wenigen Tagen zu einer richtigen Schimmelpilzkolonie entwickeln. Dünne Scheiben dagegen werden beßer angenommen (bei dichtem Besatz finden mehr Tiere Platz), vertrocknen nach ein paar Tagen und wenn es schimmelt dann ein viel kleineres Stück.

Je nach Größe der Schabenzucht ist die Art des Frischfutters auch ein finanzieller Aspekt, wer zig Arten zu versorgen hat wird normalerweise keine 4kg Erdbeeren kaufen (und schälen, also ebenso ein Zeitfaktor), sondern eher auf kg-Packungen Mohrrüben oder Äpfel zurückgreifen. Bei dem hohen Futterbedarf
einer großen Schabenzucht ebenso empfehlenswert sind in diesem Zusammenhang Kartoffeln oder Steckrüben.


Pflege:

Neben der Fütterung und Wassergabe ist es wichtig die Box der Schaben sauber zu halten, d.h. regelmäßige Entnahme verstorbener Tiere, Isolierung kranker oder auffälliger Tiere und das Entsorgen von Futterresten. Von Zeit zu Zeit müßen bei Bedarf Schalen und Trinkmöglichkeiten gereinigt oder ausgetauscht werden.

Für die meisten Schabenarten genügt ein wöchentlicher Versorgungszyklus, es gibt daneben aber auch Arten bei denen das nicht ausreicht, so das die Tiere 2x in der Woche (z.B. feucht gehaltene Arten, das Futter würde nach einer Woche bereits ordentlich schimmeln) oder im Extrem sehr empfindliche Arten wie Panchlora sp. sogar alle 2 Tage versorgt werden sollten.
Bei Arten, die es nicht zu trocken mögen, muß außerdem ungefähr 1x wöchentlich das Substrat oder ein Teil des Substrates befeuchtet werden. Dies bringt einen großen Vorteil: Das feuchte Substrat kann mit Weißen Asseln besetzt werden, die in einer trockenen Umgebung nicht überleben. Vermehren sich die Asseln gut braucht man im Grunde gar nicht oder nur alle paar Jahre eine Grundreinigung vornehmen, welche bei einer gut gefüllten Schabenbox äußerst zeitraubend ist.
Bei trocken gehaltenen Arten bleibt einem allerdings nichts anderes übrig als ca. 1x jährlich das Substrat auszuwechseln. Im Fall das eine Art ohne Substrat gehalten wird sollte man alle 4-6 wochen eine Bodenreinigung vornehmen, also alles, was sich auf dem Boden angesammelt hat z.B. mit einer Grill- oder Handschaufel entfernen.

Was noch anfällt ist bei scheibenlaufenden Arten das Anbringen oder Auffrischen eines Vaselinestreifens am oberen Rand der Box, nicht nur um ein Entweichen bei offenem Deckel zu verhindern, sondern auch um keine in den Spalt zwischen Deckel und Box gezwängten Tiere zu zerquetschen. Genauso kann man Melkfett auftragen, es sollten nur in beiden keine chemischen Zusatzstoffe enthalten sein. 
Den Streifen trägt man am besten sehr dünn auf, ist die Schicht zu dick kann sie mit der Zeit nach unten rutschen und nimmt nach und nach unschönere Formen an. Beßer einen dünnen Streifen regelmäßig erneuern.
Der Vaselinestreifen sollte ungefähr so breit sein wie die halbe Körperlänge einer adulten Schabe der jeweiligen Art, um zu verhindern das die großen Schaben einfach drüber hinweg marschieren.

Zu guter letzt müßen noch gelegentlich stark verschmutzte Verstecke ausgewechselt werden oder bei einem gewachsenen Bestand die Zahl der Versteckmöglichkeiten erhöht werden.

Ist ein Bestand sehr stark angewachsen muß man entweder versuchen einen Teil der Schaben abzugeben, die komplette Zucht in eine größere Box umquartieren oder eine weitere Box für diese Art anlegen. Über diesen Punkt sollte man sich ernsthaft und vor allen Dingen vorher Gedanken machen, denn man wird nicht jede Schabenart jederzeit gut los, im Gegenteil, nur ein sehr kleiner Teil der erhältlichen Arten ist wirklich dauerhaft gefragt. Eine typische Futterschabe wie Blaptica dubia wird man meistens in jeder Menge los, auch sehr seltene Arten sind relativ gefragt. Nur wohin mit den Tieren der weniger populären Arten, wenn die Box bald aus den Nähten platzt?
Dies soll nicht heißen, daß Schaben sonderlich viel Platz brauchen oder das eine hohe Besatzdichte Probleme beschert. Im Gegenteil, Schaben suchen als sozial lebende Tiere die Gesellschaft von Artgenoßen und sind dafür konzipiert, auf engstem Raum zu leben. Deswegen braucht man kein schlechtes Gewißen zu haben wenn es etwas voller geworden ist in der Schabenbox. Manche Arten, z.B. Blaptica dubia, vermehren sich gerade gut wenn die Gruppe etwas größer ist, einige andere Arten stellen aber die Vermehrung ein wenn der  vorhandene Platz zu eng geworden ist.

Eine hohe Besatzdichte birgt aber Risiken, die sich in einer kleinen Gruppe nicht auswirken. Eine große Anzahl dicht an dicht lebender Schaben erzeugt eine (vermutlich durch die permanente Reibung hervorgerufene) nicht zu unterschätzende Eigenwärme, und das obwohl es sich bei Schaben um wechselwarme Tiere handelt, die ihre Körpertemperatur über die Außentemperatur regulieren. Bei einer zu hohen Temperatur kann die komplette Schabenzucht umkippen.
Weiterhin entsteht neben der Wärme unter anderem durch die Auscheidung der Tiere auch einiges an Feuchtigkeit, eine höhere Feuchtigkeit in der Box bringt schneller Hygieneprobleme mit sich. Bei größeren Arten in hoher Anzahl kann es so außerdem leichter zu einer Buckelfliegeninvasion kommen.



Der Umgang mit Schaben

Handling / Einfangen

Es gibt verschiedene Anläße eine Schabe einzufangen oder umsetzen zu müßen, sei es die Fütterung von Terrarientieren, das Einfangen entlaufener Schaben oder die Weitergabe an andere Personen.
Schaben, die viel als Futtertiere verwendet werden, finden sich meiner Erfahrung nach leider auch ab und zu in der Wohnung. Eine weitere Gefahrenquelle sind undicht gewordene Stellen an den Zuchtbehältern, weshalb diese regelmäßig darauf kontrolliert werden sollten. Die letzte Möglichkeit zu fliehen bietet sich den Schaben durch den Halter selbst, es kommt vor das Kleidung und Arme beim Hantieren zum Fluchtweg werden. Bei der Entnahme von Gegenständen, z.B. Futterschalen oder Dochttränken, ist darauf zu achten das sich keine Schaben mehr an diesen festhalten.

Zum Einfangen einer Schabe nutzt man wahlweise für kleinere Arten entweder eine Plastikkappe oder man fängt sie durch beherztes und reaktionsschnelles Zugreifen mit der Hand, große Arten fängt man mit einer Dose oder per Hand. Welche Menge Kraft dafür eingesetzt werden muß ist ein Erfahrungsmaß, so empfindlich sind Schaben aber nicht, daß man sie mit Samthandschuhen anfaßen müßte. Beim Einfangen  kleiner Arten mit der Plastikkappe hingegen muß man schon ein wenig drauf achten, daß die Schabe nicht zwischen Rand und Untergrund gerät und Quetschungen erleidet.

Beim Umgang mit den Schaben liegt das Problem eher in deren Geschwindigkeit begründet. Fast alle Schabenarten sind zu schnell für ein auf die Hand nehmen, einzige Ausnahme die Fauchschaben. Wer läßt sich schon gerne einfangen, ihrer gewohnten Umgebung entrissen verhalten sich die Schaben normalerweise hektisch und nervös.
Hinzu kommt das sich die Tiere manchmal einfach fallen laßen oder das sie von der Hand springen, manche Arten mehr (z.B. Oxyhaloa deusta oder Rhyparobia maderae) als andere.
Zuguterletzt gibt es auch noch Flieger unter den Schaben, was schon beim Öffnen einer Zuchtbox problematisch sein kann. Dies sind an erster Stelle die Panchlora - Arten, an zweiter Stelle die Gyna - Arten und an dritter Symploce sp. Alle anderen mir bekannten, vollbeflügelten Arten wären zwar theoretisch in der Lage zu fliegen, praktizieren dies aber so gut wie nie oder nur indem sie bei einem Sprung oder Sturz den Landungspunkt ein wenig beeinflussen. Die geflügelten Männchen von Symploce pallens starten eigentlich von sich aus nicht zu einem Flug, sondern nur wenn man versucht sie einzufangen oder um dem wieder zu entgehen. Sind sie aber erst gestartet sind es relativ geschickte Flieger. Panchlora und Gyna sp. nutzen ihre Flugfähigkeit in mehr aktiver Weise, d.h. sie heben nicht selten aus eigener Initiative ab. Meistens wird in relativ geradem Flug das nächste Ziel angesteuert, manchmal kommt es aber auch vor das richtige Runden im Zimmer gedreht werden. Größere Gruppen von Tieren dieser Arten kann man eigentlich nur tagsüber versorgen, in ihrer abend- und nächtlichen Aktivitätsphase könnte man es sonst kaum verhindern das einige auf dem Luftweg Reißaus nehmen.

Tip: Während des Umgangs mit Schaben (also beim Versorgen, Verfüttern, Verpacken) am besten stets eine kleine Plastikkappe und eine Dose mit Deckel in Reichweite legen. Sollte eine Schabe die Flucht ergreifen wollen, was beim Umgang mit den Tieren zwangsläufig paßieren wird, kann man sogleich reagieren, müßte man erst nach einer geeigneten Einfanghilfe suchen wäre die Schabe auf und davon.


Von Schaben ausgehende Gefahren

Man kann jede Schabe gefahrlos auf die Hand nehmen, zwar wären die Mundwerkzeuge zumindest der großen Arten stark genug, die menschliche Haut zu durchdringen, ich habe aber noch nie erlebt das eine Schabe davon Gebrauch machen würde. Stattdessen nutzen manche Schaben den Kontakt mit menschlicher Haut dazu Nährstoffe aufzunehmen, ich nehme an sie haben es auf die im Schweiß enthaltenen Mineralien abgesehen. Dieses Knabbern tut nicht weh, kitzelt aber unangenehm. Aufgefallen ist mir dieses Phämomen am häufigsten bei verschiedenen Arten der Gattung Pycnoscelus.
Eine Verletzungsgefahr, wenn man es denn überhaupt so nennen kann, geht einzig von den Beinstacheln der größten Schabenarten aus. Dieses Risiko besteht aber nur wenn man die Schabe mit der Hand fixiert und sie sich dagegen wehrt bzw. dem zu entweichen versucht. Es ist in den Jahren meiner Schabenhaltung nur ein paar wenige male zu einer Verletzung gekommen (von der Größe her vergleichbar mit dem Stich einer Nadel), bislang ausschließlich beim Handling großer Fauchschaben.
Diese großen Arten halten sich auf dem Untergrund sehr stark fest, scheibenlaufende Arten  haften natürlich stärker und deren Ablösen von der Haut wird von manchen Personen als unangenehm und die ersten male auch sehr befremdlich empfunden. Dabei ist zu bedenken, die Tiere nicht zu ruckartig vom Untergrund zu lösen, sonst könnten unter Umständen deren Beine reißen.

Unschöner als der unmittelbare Kontakt finden die meisten Leute den Ausstoß des Defensivsekretes einer Schabe, was je nach Art mehr oder weniger viel  ausgeschüttet wird und mehr oder weniger stark riechend ist.
Über rauhe Mengen eines übelriechenden Defensivsekretes verfügen z.B. die Rhyparobia - Arten, die einem bei Bedrohung (also z.B. Einschließen oder Festhalten) regelrecht auf die Hand pinkeln. Mir ist niemand bekannt, der das nicht zumindest ein bißchen ekelig findet.
Ebenfalls über starke Defensivsekrete verfügen viele Blaberus sp., Deropeltis sp., Henschoutedenia flexivitta und Schaben der Gattung Eurycotis. Diese verschlagen einem in hoher Konzentration fast den Atem und können in den Atemwegen als (sehr leichte) Reizung empfunden werden.
Bekommt man einen Tropfen Defensivsekret einer Deropeltis - Art auf die Haut, hinterbleibt trotz Waschen für eine Zeit ein bräunlicher und anfänglich übelriechender Fleck.
Bei einigen anderen Arten wie z.B. Blaptica dubia ist diese Defensivwaffe jedoch für den Menschen kaum wahrnehmbar und für den Halter folglich quasi bedeutungslos.

Weiterhin reagieren in seltenen Fällen Menschen allergisch auf den Kontakt mit manchen Schabenarten, es gibt Fälle in denen eine Allergie erst nach 10 Jahren Schabenhaltung aufgetreten ist. Die mir bekannten Fälle beziehen sich auf Blaptica dubia und die Gattung Periplaneta.
Auch gelten Schaben als Überträger verschiedener für den Menschen relevanter Krankheiten, was den Hobbyhalter jedoch kaum betrifft, sondern vielmehr erst im Kontakt von Schaben mit menschlichen Lebensmitteln zum Tragen kommt.



Versand von Schaben

Als ungiftige, wirbellose Tiere dürfen Schaben innerhalb Deutschlands und in die meisten Länder legal per Post verschickt werden. Hierfür gilt im Grunde dasselbe wie für alle anderen Tiere auch:

1) Es darf nicht zu kalt sein → Nächtliche Temperaturen nicht unter 5°C,
                                              beßer nicht unter 10°C

2) Den Ansprüchen der Tiere muß Rechnung getragen werden → Als Insekten können Schaben zwar lange Zeit ohne Nahrung auskommen, jedoch benötigen viele Arten existenziell eine gewiße Menge Feuchtigkeit. Bei Arten mit hohem Flüßigkeitsbedarf gibt man entweder etwas Wasser in die Dose oder, im Fall grabender Arten, feuchtes Substrat mit in die Dose. Das Substrat wird bis unter den Deckel in die Dose gefüllt, damit es nicht hin und her schleudern kann. Wegen der relativ schlechten Belüftung sollte aber auch keineswegs zuviel Wasser hinzugefügt werden, die Bildung von Tropfwasser kann sich bei einem mehrtägigen Transport fatal auswirken.
Gibt man für einen längeren Transport Nahrung in das Transportbehältnis, sollte man bedenken das dieses nach ein paar Tagen in der dunklen und schlecht gelüfteten Dose anfängt zu schimmeln. Deswegen bekommen solche Schaben von mir ausschließlich Morschholz und Blätter mit einer langen Haltbarkeit mit auf den Weg.
Die Deckel der Dosen, in welchen die Tiere verschickt werden, sollte man auf jeden Fall zusätzlich mit Klebeband fixieren. Bei einem Paket, aus dem einem beim Öffnen scharenweise Schaben entgegen kommen, währt die Freude verständlicherweise nicht sehr lange.

3) Die Tiere dürfen durch den Transport nicht geschädigt werden → D.h. zum einen dürfen die Schaben nicht in der Dose herum schleudern, zum anderen dürfen sie nicht durch lose Gegenstände in die Gefahr geraten verletzt zu werden. Die meisten Halter verwenden Eierpappstückchen, die so groß sind, daß sie die Dose gut ausfüllen und sich nicht hin und her bewegen können. Auch die weniger gut an glatten Flächen haftenden Schaben finden auf der Pappe einen Halt. Ohne einen solchen Inhalt fänden die Tiere nirgendwo Halt und wären wegen des durcheinander-Schleuderns permanentem Streß ausgesetzt. Wie oben schon erläutert kann man auch trocken gehaltene, erdbewohnende Arten mit bis unten den Deckel eingefülltem Substrat befördern, hier wird anstatt das Substrat komplett zu befeuchten nur etwas Wasser für die Deckung des Flüßigkeitsbedarfs der Tiere in die Dose gegeben.

Häutet sich eine Schabe unterwegs ist sie leider meistens zum Tode verurteilt, die größeren Arten mehr die die kleinen. Durch die beengende Situation in der Dose findet sich häutende Tiere nicht den benötigten Freiraum, ihre unmittelbar nach der Häutung weichen Gliedmaßen sind durch permanenten Kontakt mit den Artgenoßen einer ständigen Verletzungsgefahr ausgesetzt.

4) Zoll → Vor dem Versand informieren! Nicht in allen Ländern ist die Einfuhr von Schaben und anderen Invertebraten ohne Einschränkung erlaubt. Man sollte ohne eine Genehmigung auf das Verschicken von Tieren in solche Länder verzichten. Es bestände nämlich beim Versand in ein solches Land immer die nicht unbeträchtliche Gefahr das eine Lieferung beim Zoll liegen bleibt, was bei lebendigen Tieren besonders ärgerlich und wie ich finde nicht zu verantworten ist.
Mir bekannte Länder, die in dieser Hinsicht Probleme machen, sind die Schweiz, die USA und Australien.
 


(Text & Copyright 2010 by Marco Wilde)

 
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