MARCOs SPINNEN- UND SCHABENSEITE
  4) Probleme der Schabenzucht
 

4.Teil - Probleme der Schabenzucht


Hier werden in der Hobbyschabenzucht auftretende Probleme beschrieben.

Schädlinge

Motten und andere mit Laub eingeschleppte Tiere

Um mit den geringeren Übeln anzufangen, sammelt man draußen Laub für die Dekoration und als Futter, werden über dieses unzählige in der Umgebung lebende Kleintiere und ihre Eier/Kokons mit in die Wohnung gebracht. Da leistet auch kein Waschen oder Einlegen der Blätter in Wasser wirklich Abhilfe. Bei mir waren dies immer verschiedene Käfer, kleine Spinnen oder andere Insekten, die zum allergrößten Teil keine Bedrohung darstellen. Nicht jedes fremde Lebewesen in der Schabenzucht ist prinzipiell schlecht, im Gegenteil, ein gesundes Mikroklima ist durchaus von Vorteil.
Die schlimmsten „blinden Passagiere“ hatte ich am Anfang überhaupt nicht wahrgenommen, da ihre Gelege sehr klein und fest an den Blättern angebracht waren. Erst Wochen später registrierte ich beim Durchstöbern des Substrats in ein paar der Zuchtboxen vorher nicht da gewesene Fremdkörper. Es handelte sich um die Raupen einer kleinen, nachtaktiven und an sich sogar recht hübschen Falterart mit nur etwa 1,5-3cm Spannweite. Um welche Art es sich dabei genau handelt vermag ich nicht zu sagen. Jedenfalls bauen sich die Raupen eine Art Kokon, indem sie sich mit einem spinnwebenartigen Gewebe umgeben, in welches sie Bestandteile der Umgebung einflechten, also bei mir das Substrat der Schaben.
Die Raupen entwickeln sich nach einem Wachstum auf etwa 2-2,5cm zu Faltern, welche innerhalb der Schabenzucht ihre Nachkommenschaft hinterlaßen, die sich ziemlich schnell weiter vermehrt. Die Folge ist das man nach einigen Monaten große Teile des Substrates an einem Stück herausnehmen kann. Dieses Gewebe ist so dicht, daß sich nur noch die kleinen Schabenlarven hineinzwängen können, für die größeren wird der Platz zum Eingraben nach und nach immer kleiner.
In erster Linie in Zuchtboxen mit einer hohen Bestandsdichte führt dies zu einem enormen Arbeisaufwand, die Schaben da alle heraus zu bekommen. Das Substrat muß im Grunde komplett entnommen und gewechselt werden, ein Raussammeln der versponnenen Teile des Substrates ist nur am Anfang möglich. Hat sich erst eine gefestigte Population der Falter entwickelt ist es nahezu aussichtslos, da man nie sichergehen kann alle Raupen erwischt zu haben, vor allem die kleineren. Es ist auch ein bißchen ekelig mit den Raupen, dem Substrat oder einem beim Öffnen der Box entgegenfliegenden Mottenschwarm.
Da dieses Problem nach ein paar Monaten eine weitaus größere Dimension angenommen hatte als ich erwarten konnte, bin ich mitlwerweile dazu übergegangen kein frisches Laub mehr zu verfüttern, sondern stattdessen die Blätter erst einige Wochen liegen zu laßen, damit ich sichergehen kann das keine Raupen mehr schlüpfen können. Zuerst hatte ich nur die Eichenblätter im Verdacht, mußte aber feststellen das es auch Buche und Ahorn waren, weitere Baumsorten habe ich noch nicht probiert.
Anscheinend bekommt diesen Tieren feuchteres Klima nicht, aus diesem Grund sind glücklicherweise die in feuchtem Substrat lebenden Schabenarten nicht betroffen.
Hier Bilder von einem (wahrscheinlich männlichen, die Weibchen sind etwas größer) der Falter und einer größeren Raupe neben einem Stückchen versponnenen Substrates:






rotes Bakterium (der Name ist mir leider entfallen und folgt hoffentlich in Kürze)


Das Vorkommen dieses mit dem Auge nicht sichtbare Bakteriums läßt sich an einer stellenweisen Rotfärbung verstorbener Tiere feststellen. Es wird meines Wissens über die Nahrung aufgenommen. Normalerweise ist dies auch kein Problem, solange es nicht gehäuft, sondern nur an einzelnen Tieren auftritt.


Nematoden

Nematoden sind Fadenwümer, es gibt davon etliche Arten, von denen sich einige auf wirbellose Tiere spezialisiert haben, andere z.B. auf Pflanzen. In den vergangenen Jahren fanden sie daraus resultierend ihren Platz in der Schädlingsbekämpfung.
Nematoden können über die Nahrung in ihren Wirt gelangen, in unserem Fall Schaben. Außerdem können sie über die Stigmen (Öffnungen der Trachealkanülen → Atmung) den Weg in die Schabe finden, des Weiteren stehen die bei Terrarianern verhassten Buckelfliegen, auf die ich weiter unten noch gesondert eingehen werde, im Verdacht Nematoden übertragen zu können. Ein Befall tritt zwar nur sehr selten auf, führt aber wenn zu hohen bis sehr hohen Mortalitätsraten.
Ein weiteres Problem hierbei ist, daß sich von den Schaben ernährende Tiere ebenfalls infizieren können, was z.B. bei Vogelspinnen zu verheerenden Verlusten führen kann.


Milben

Das Auftreten von Milben hängt in der Regel mit ungünstigen Haltungsbedingungen zusammen, meistens einem Zusammenspiel von feuchter Haltung und nicht ausreichender Belüftung. Milben benötigen zum Überleben ein gewißes Maß an Feuchtigkeit, weshalb es in trocken gehaltenen Zuchtboxen eigentlich nie zu einem Befall mit Milben kommt. Auch bieten ihnen übriggebliebene Stückchen Frisch- und schlecht gewordenes Trockenfutter einen Nährboden zur Weitervermehrung.
Solange es nicht zu einer enorm hohen Besiedlung kommt entstehen den betroffenen Schaben im Normalfall keine Schwierigkeiten, es werden nur je mehr Milben dementsprechend auch mehr Schaben befallen, was zu Ausfällen führen kann.
Eine relativ häufig Erfolg versprechende Maßnahme ist ein Austrocknen des Substrates und die Entnahme der Tränke / das Weglaßen des Frischfutters für die Zeit des Befalls (natürlich müßen die Schaben trotzdem Gelegenheit bekommen, Flüßigkeit zu sich zu nehmen).

Separat eingehen möchte ich auf die Rolle der Fauchschabenmilben. Wer Fauchschaben hält wird nach kurzer Zeit feststellen das eine jede von ihnen ein paar etwa 1mm meßende, runde Tierchen mit sich trägt. Weiß man nicht um was es sich dabei handelt gibt dieses häufiger Anlaß zur Sorge, und schon manch einer hat sich daran gemacht zu versuchen, mit der Hand oder mithilfe von Wasser die vermeintlich unliebsamen Gäste von den Schaben zu bekommen. Fast immer ist dies vergebene Liebesmüh, da es so gut wie unmöglich ist alle Milben zu erwischen. Auch ist es überflüßig, die Schaben von den Milben zu "befreien", denn diese schaden ihren Trägern in keinerlei Art und Weise, im Gegenteil, es wird ihnen sogar eine symbiotische Funktion nachgesagt. Vermutlich handelt es sich um Raubmilben, die die Schaben sauber halten und sie vor der Besiedlung mit anderen Kleinstlebewesen bewahren. Im Gegenzug gewähren ihnen die Schaben Futter und Schutz durch die Bereitstellung von Versteckmöglichkeiten. Aus diesen Gründen finden sich die Milben vorwiegend um die Mundregion und zwischen den Ansätzen der Körperglieder auf der unteren Seite der Schabe. Eine solche Symbiose bedeutet nicht, daß sich Wirt und Gast zu jeder Zeit und in jeder Hinsicht wohlgesonnen sind, verstirbt eine Fauchschabe und kann sich nicht mehr normal bewegen, nutzen die Milben die Gelegenheit und man findet sie in Mengen auf dem versterbenden Tier.
Diese "Fauchschabenmilben" bleiben bei ihren Fauchschaben. Dort findet man sie allenfalls vereinzelt frei in deren Zuchtbox, jedoch habe ich noch nie erlebt und mir ist kein Fall bei anderen bekannt, daß die Milben in die Zuchtbox einer anderen Schabenart oder auf irgendein anderes Tier übersiedeln.



Phoriden (Buckelfliegen)

Es handelt sich hierbei um ca. 1-3, maximal 4mm große Fliegen aus der Familie der Phoridae, die sich laufend oder fliegend durch eine schnelle Fortbewegungsweise im Zickzackkurs erkennen laßen.
Diese Tiere sind in der Natur durchaus vonnutzen, sie erfüllen eine ähnliche Funktion wie Geier auf Ebene der Kleintiere, sind also Resteverwerter und Aasbeseitiger.
Für den Schabenhalter hingegen sind Buckelfliegen der schlimmste Feind und eine wahre Plage, die einem auf lange Sicht jede Menge Arbeit und Ärger beschert und die einen enormen Ekelfaktor mit sich bringt. Ich werde jetzt erst die entstehenden Probleme beschreiben, um anschließend auf Maßnahmen gegen die Buckelfliegen einzugehen.
In kleineren Zuchten ist es durchaus zu schaffen, einen Befall mit Phoriden komplett zu vermeiden bzw. treten vereinzelt welche auf ist es ohne weiteres möglich diese zu beseitigen. Eine gute Prophylaxe durch Sauberhalten der Zuchtbox und regelmäßiges Entfernen der toten Tiere ist natürlich Grundvorraussetzung dafür.
Hat man eine große Zucht mit vielen Schabenarten muß man sein Ziel ein wenig nach unten schrauben und einen gewißen, klein gehaltenen Bestand an Buckelfliegen in Kauf nehmen. Denn es ist nahezu nicht machbar, bei einigen tausend Schaben wirklich jedes verstorbene oder geschwächte Tier ausfindig zu machen und aus der Zucht zu isolieren. Anders gesagt, kommt man hinten an, könnte vorne bereits wieder ein Tier verstorben sein.
Als aktiver Parasit versuchen Buckelfliegen, ihre Eier in ihren Wirt einzubringen, in unserem Fall Schaben. Dort schlüpfen aus den Eiern nach ein paar Tagen 2-4mm lange Maden, die sich im inneren einer toten oder noch lebendigen Schabe von dieser ernähren, bis sie sich weiter  ins Stadium der Fliege entwickeln. Eine betroffene Schabe kann sich nach und nach immer weniger normal bewegen, bis sie letztendlich mit zuckenden Extremitäten auf dem Rücken liegend verendet. Außerdem ist sie im ganzen aufgeweicht und gibt einen süßen, widerlichen Verwesungsgeruch ab. Die neuen Fliegen besiedeln weitere Schaben mit ihren Nachkommen, so das sich die Phoriden immer weiter vermehren und das Problem mit der Zeit immer drastischere Ausmaße annimmt.
Problematischer als ein Befall toter und geschwächter Tiere ist der gezielte Befall kerngesunder Schaben (siehe Foto). Hat sich erst eine bestimmte Population Buckelfliegen entwickelt, finden sich nicht nur tote oder kranke Wirtskörper, in der Folge sind nun auch gesunde Tiere betroffen. Die Phoriden versuchen vor allem über die Geschlechtsöffnungen der Schabe ihren Nachwuchs in diese zu befördern.




Buckelfliegen werden bei größeren Arten eher zum Problem als bei kleinen, Zuchtboxen mit einem gewißen Maß an Feuchtigkeit werden stärker befallen.
Es ist eine hartnäckige und zeitraubende Tätigkeit, eine stark befallene Zuchtbox wieder ganz frei von Buckelfliegen zu bekommen, darüber hinaus ist es nervig und überaus ekelhaft mit den aufgeweichten Schaben und dem üblen Gestank.
Zuallererst sollte man sich mit einem Staubsauger bewaffnen, einzelne Buckelfliegen laßen sich noch mit der Hand beseitigen. Wie die meisten Fliegen bewegen sich auch Phoriden auf eine Lichtquelle zu, dieses kann man nutzen um ihre Hauptbewegungsrichtung zu beeinflußen.
Es folgen nun die Maßnahmen, mit denen sich ein Befall mit Buckelfliegen vermeiden bzw. beseitigen oder eindämmen läßt:

• Eine kontaminierte Box läßt sich leider nicht auf einen Schlag von den Plagegeistern befreien, es hilft einzig und allein, über mehrere Tage hinweg jeden Tag zu kontrollieren und die Fliegen mit einem Staubsauger zu entfernen bzw. deren an Wänden und Deko angebrachten Eier abzuwischen. Täglich sollte jeder Rest verstorbener Schaben entnommen werden, genauso jedes erkrankte / altersschwache Tier von den gesunden Tieren isoliert werden. Es ist in diesem Zusammenhang sehr wichtig, die Zuchtbox sauber zu halten. Möglicherweise muß ein Substratwechsel vorgenommen werden, falls dieses schon etwas älter ist.
Auf den ersten Blick etwas merkwürdig, aber effektiv ist es, verstorbene Tiere in einer dichtschließenden Dose zu sammeln, diese jeden Abend mit einem Deckel verschließen und die Dose mit ihrem unschönen Inhalt ins Gefrierfach legen. So werden nicht nur etliche Buckelfliegen, sondern auch ihre zuvor in den gesammelten toten Schaben abgelegten Eier vernichtet.

• Ein wenig Linderung bringt es, eine stark kontaminierte Box insgesamt trockener zu halten und für einige Zeit die Tränke raus zu nehmen (stattdessen 2x wöchentlich Wassergabe).
Hält man eine Art in ganz oder zum Teil feuchtem Substrat, kann man dieses mit Weißen Asseln (Trichorina tomentosa) und Springschwänzen besetzen. Diese sind quasi eine Art Gesundheitspolizei, die mit Schimmel, Kot und Reste toter Tiere fertig werden, solange diese nicht in rauhen Mengen vorkommen.

Bei ovoviviparen, also eilebendgebärenden Arten, die einigermaßen trocken gehalten werden, laßen sich gut andere kleine Helfer einsetzen, und zwar Alphitobius diaperinus, die sogenannten Buffalos oder auch Getreideschimmelkäfer. Für Ootheken legende Arten sind sie jedoch ungeeignet, da sie die Eierpakete ebenso verzehren wie sie sich über tote Schaben hermachen. Die Schabenleichen werden sozusagen von innen ausgehölt. Dadurch wird mit steigender Zahl der Käfer und Würmchen den Buckelfliegen die Möglichkeit genommen, ihren Nachwuchs in den verstorbenen Schaben zu platzieren.
Diese Käfer laßen sich meines Wissens seltsamerweise nicht außerhalb einer Schabenzucht züchten und vermehren, innerhalb einer solchen dafür umso beßer.
Ein Problem bei diesen Tierchen ist, daß sich ihre winzig kleinen und dünnen Larven durch so ziemlich jedes Gitter zwängen und auf diesem Weg in darunter liegende Boxen gelangen können, in denen man sie möglicherweise lieber nicht haben will. Das geht natürlich nur wenn das Substrat dieselbe Höhe wie das Lüftungsgitter hat (→ das Substrat „wächst“ mit der Zeit durch Kot, eventuell vorhandene Überbleibsel verstorbener Schaben und Häutungsreste).
Für sich genommen sind die Würmer der Buffalos im übrigen gutes Futter, es gibt nur wenige so kleine Futtertiere wie die Larven dieser Käfer in den ersten Stadien. Sie verschwinden allerdings schnell im Substrat, man kann sie aber gut innerhalb kleiner, glattwandiger Gefäße verfüttern.
• Einige wenige Buckelfliegen laßen sich durch das Aufstellen eines Glases Wasser oder auch Kaffee einfangen, jedoch bei weitem nicht alle.
Dasselbe gilt für den Einsatz von Klebefallen.
• Ebenfalls zur Eindämmung und Prophylaxe kann man kleinere Spinnen nutzen, die man sich in dem Zuchtraum vermehren läßt. Ich verwende die bekannten Zitterspinnen (Pholcus phalangoides) und kleine Kugelspinnen (Steatoda triangulosa mit etwa 5mm KL und eine weitere, adult nur wenige mm meßende, rote Kugelspinne), die sich ganzjährig in der Wohnung halten. Diese Spinnen kann man in Pflanzen, Ecken oder hinter den Regalen belaßen oder man setzt sie direkt in die Zuchtboxen (größerer!) Schabenarten bzw. in die Terrarien der anderen Tiere. Bei zu kleinen Schaben oder Terrarientieren unterläßt man das aber lieber, es bestände sonst nämlich die Gefahr das die eigentlichen Insassen den Spinnen zum Opfer fallen. Sowohl Zitterspinnen als auch Kugelspinnen sind sehr wehrhaft und stark und werden selbst mit größerer Beute als sie selbst fertig.


Hygiene-Probleme

Probleme in der Hygiene sind fast immer auf die Faktoren hohe Luftfeuchtigkeit + mangelnde Belüftung zurück zu führen.
Hinzu kommen noch Probleme mit altem oder verdreckten Substrat.

Schimmel

Schimmel entsteht eher in feucht gehaltenen Zuchtboxen, was verständlicherweise auch bedeutet, daß das Futter in solchen weniger lange genießbar ist als in trockeneren Boxen. In feucht gehaltenen Boxen beträgt die Haltbarkeit des Trockenfutters nur 3-4 Tage, in trockenen Boxen kann man es theoretisch ein paar Wochen lang belaßen. Besonders in den feuchteren Boxen ist es wichtig, nur soviel zu füttern wie in einem Versorgungszyklus konsumiert wird, weil nicht verzehrte Nahrung zu häßlicher Schimmelbildung führt.
Außerdem fangen auch verstorbene Schaben an zu schimmeln.
Ich kann nur dazu raten in feuchten Zuchtboxen (oder auch Terrarien) gelegentlich eine Geruchsprobe vorzunehmen, um so eine Schimmelbildung zu bemerken, bevor sie für das Auge sichtbar wird.
Übrigens ist nicht jeder Schimmelpilz für Schaben prinzipiell gefährlich, ich habe schon oft gesehen das sich die Tiere über gerade zu schimmeln angefangene Blätter oder das Trockenfutter hermachten, ohne das es negative Auswirkungen gehabt hätte. Trotzdem gehe ich was dieses Thema betrifft kein Risiko ein und versuche jegliche Schimmelbildung zu verhindern bzw. bereits schimmelnde Objekte sofort zu entfernen.
Insbesondere feuchter Kokoshumus neigt häufiger zum Schimmelpilz-Befall, es handelt sich dabei entweder um folgenden gelben Pilz oder um einen, den man optisch nicht registrieren, sondern nur olfaktorisch anhand eines „pilzigen“ Geruches feststellen kann.
Vor allem der gelbe Pilz führt zu dramatischen Ausfällen, der unsichtbare Pilz scheint hingegen weniger schlimme Folgen zu haben. Zumindest nicht so schnell, ob auf lange Sicht vermag ich nicht zu sagen, da ich befallenes Substrat immer gleich ausgetauscht habe.

Hier ein Bild des gelben Pilzes auf Kokossubstrat:



Ein weiterer Pilz befällt in Zuchtboxen mit feuchtem Substrat relativ häufig die Pappverstecke, weshalb ich bei diesen Arten auf Pappe verzichte und den Tieren stattdessen lieber Plastikverstecke anbiete.
Auch dieser Pilz ist nicht ungefährlich, wenngleich er nicht zu so hohen Verlusten wie der gelbe Pilz führt.
Es handelt sich um einen sehr kleinen, schwarzen Schimmelpilz:





Staunäße

Staunäße ist in jedem Fall ein Indiz dafür, daß es in der Box deutlich zu feucht bzw. schon zu naß ist. Dies liegt in den Ursachen zu feuchtes Substrat, unzulängliche Belüftung oder beiden begründet.
Staunäße begünstigt Schimmelbildung, das Trockenfutter ist bereits nach 1 oder 2 Tagen nicht mehr genießbar.
Weiterhin bekommen die Schaben je länger sie der Staunäße ausgesetzt sind Probleme mit den Atemwegen und können daran verenden.
Aus diesen Gründen sollte man die Bildung von Staunäße in jedem Fall unterbinden.

Stellt man Staunäßebildung fest sollte man zuerst kontrollieren ob die Lüftungsflächen eventuell zu klein sind und diese gegebenenfalls erweitern.
Außerdem sollte man bis das Problem gelöst ist 1-2x täglich einen Luftaustausch vornehmen und das an den Scheiben haftende Kondenswasser abwischen.


Substrat

Besteht das Substrat mehr aus Schabenkot (je nach Art kleine Kugeln oder Stäbe) als aus Substrat wird es höchste Zeit einen komletten Wechsel vorzunehmen. Da man die Tiere ohnehin alle rausfangen muß (soweit möglich am besten mitsamt den Verstecken für die Zeit der Reinigung umsetzen), nimmt man sich am besten gleich die Zeit, den Boden und die Scheiben abzuwaschen. Hierfür verwendet man beßer Essigreiniger als Spülmittel, in beiden Fällen muß anschließend ein gründliches Spülen mit Wasser erfolgen. Von der zusätzlichen Verwendung von Desinfektionsmitteln möchte ich abraten, auch geringe Restbestände können tödliche Folgen für wirbellose Tiere haben.
Ein völlig verdrecktes Substrat führt zu mehr Ausfällen und bietet Schädlingen und Schimmel im wahrsten Sinne des Wortes einen Nährboden, ganz davon abgesehen das es stinkt. Mehr noch als bei den Hausschaben sollte man bei Futterschaben einer guten Hygiene oberste Priorität zusprechen.
Um Problemen vorzubeugen sollte man Futterreste und die Überbleibsel verstorbener Schaben regelmäßig entnehmen.
Wird eine Art ohne Substrat gehalten sammeln sich mit der Zeit Kot und Häutungsüberreste auf dem Boden, was nach und nach immer unhygienischer wird und dieselben negativen Folgen mit sich bringt wie soeben beschrieben. Um dem zuvor zu kommen sollte man etwa alle 4-6 Wochen mit einer kleinen Grill- oder Gartenschaufel den unangenehmen Bodengrund entfernen.
Tip: die (überwiegend verwendeten) Pappverstecke auf der einen Seite der Box mit einer Hand festhalten, mit der anderen Hand die Box schräg halten und vorsichtig ein wenig hin und her bewegen, damit sich der größte Teil des Bodengrundes an einer Seite der Box sammelt. Hier läßt er sich nun gut mit der kleinen Schaufel entnehmen, einzig zu beachten ist sind ein paar sich im Bodengrund versteckende Schaben, die man per Hand wieder ihren Artgenoßen zuführt.


Toxine & Vergiftungen


Schaben essen so ziemlich alles, was nicht unbedingt von Vorteil ist. Denn nicht selten sind dies Dinge, die eigentlich nicht für den Verzehr gedacht waren. Sie tun dies auch wenn geeignetes Futter zur Verfügung steht. Hier liste ich auf, was sich für meine Schaben als tödlich erwiesen hat.
Giftig wirken sich die Toxine mancher Pflanzen aus, aber auch konsumierte Plastikstückchen führen ein Verenden der Schabe herbei. Geringe Mengen Plastik oder auch Styropor sind normalerweise nicht weiter schlimm, sie werden nur nicht verarbeitet und dementsprechend nicht ausgeschieden und verbleiben somit als Balast im Inneren der Schabe.

Aus diesem Grund sollte man keine Kunstpflanzen in die Zuchtbox geben
(das Foto zeigt einen Auschnitt des Terrariums einer Falltürspinne) -




Mir bekannte Pflanzen mit toxischen Eigenschaften in Blättern und/oder Holz sind Efeu, Pappel, Nadelhölzer, Kork und Forsythien. Auch die manchmal auf dem Kork wachsenden Flechten erweisen sich nach sehr kurzer Zeit als lethal für Schaben -




Deswegen darf man auch keine Walderde an Stellen entnehmen, an denen giftige Pflanzen wachsen. Die obige Aufzählung gehört sicherlich um etliche Pflanzen erweitert, da ich aber nie mit den Blättern oder Holzsorten herumexperimentiere weiß ich es von anderen nicht mit Sicherheit zu sagen und bleibe lieber bei denen ich mir sicher bin.

Eine an einer Intoxikation leidende Schabe ist durch Dyskinesien (unkontrollierte Bewegungen) und ein Zucken der Extremitäten gekennzeichnet. Sie kann sich in einem ersten Stadium nicht mehr an Oberflächen festhalten und verendet im zweiten Stadium unter Zuckungen auf dem Rücken liegend.
Dazu kommen Probleme bei der Häutung oder Geburt des Nachwuchses, beides meistens ebenfalls mit tödlichen Folgen.
Hier das Foto einer solchen Schabe, im unteren Teil des Bildes findet sich darüber hinaus der Übeltäter - das Holz einer Forsythie, die ich mit einer Weide verwechselt hatte:





Probleme bei der Häutung

Von durch eine Intoxikation hervorgerufenen Häutungsproblemen abgesehen kann es auch ab und an ohne ersichtlichen Grund zu Schwierigkeiten bei der Häutung kommen. Eine weitere mögliche Ursache kann eine zu niedrige Luftfeuchtigkeit sein oder ein exzikkierter Allgemeinzustand der Schabe, d.h. wenn ihr Flüßigkeitshaushalt zu niedrig ist fehlt ihr bei der Häutung eine ausreichende Menge „Schmiermittel“, um es aus der alten Haut heraus zu schaffen.
Manchmal kommt es aber auch ohne das der Halter weiß warum zu Problemen bei der Häutung, was meistens so aussieht, daß die Schabe es nicht aus der alten Haut heraus schafft oder danach deformiert ist. Paßiert dies nur ab und zu ist dies relativ normal und erstmal kein Anlaß zur Sorge. Treten solche Probleme aber gehäuft auf wird wahrscheinlich eine der hier genannten Ursachen, also Vergiftung, zu niedrige RLF oder Wassermangel, dafür verantwortlich sein.
Besondere Vorsicht ist bei der Reifehäutung einer beflügelten Schabe geboten, am besten schließt man die Box wieder und läßt diese Art erstmal für ein paar Stunden in Ruhe. Wird die Schabe in noch weichem Zustand kurz nach der Häutung gestört, ist es ihr manchmal nicht möglich ihre Flügel in normaler Weise zu entfalten. Solche Tiere müßen den Rest ihres Daseins mit faltigen, zerknitterten Flügeln fristen, was sie zwar nicht an der Ausübung ihres Schabendaseins hindert, dafür aber für Tier und Halter nicht gerade schön ist.
So schlimm das sich kurz nach der Häutung bei Bewegungen die Gliedmaßen deformieren, wie z.B. bei Vogelspinnen, ist dieses Problem bei Schaben aber nicht. Sie sind bereits unmittelbar nach der Häutung wieder voll bewegungsfähig, ohne das sich ihnen durch normale Belastung die Beine verbiegen würden. Eine gewiße Vorsicht sollte man trotzdem walten laßen bis die Schabe nach wenigen Stunden ausgehärtet ist. Ausgehärtete Schaben haben wieder ihre normalen Farben, frisch gehäutete Schaben sind wie andere Arthropoden bis auf die schwarzen Augen schneeweiß.



Probleme bei Verpaarung und Geburt

Schwierigkeiten beim Schlupf der Larven haben zumeist dieselben Ursachen wie im letzten Abschnitt über Häutungsschwierigkeiten beschrieben - Toxine, Exsikkose, zu niedrige RLF.
Des Weiteren kann es aber auch Probleme beim Vorgang der Verpaarung oder Fehlgeburten geben.
Erstere bestehen in der Regel darin, daß die Schaben ihre Geschlechtsorgane nicht mehr zurück in den Körper bekommen, was zu einer Austrocknung führt mit der Folge, daß sie sich nicht mehr begatten können. Männchen vermögen es nicht mehr, ihren Penis (Aedeagus) in sein Körperinneres zurück zu ziehen, beim Weibchen bleibt die Geschlechtsöffnung offen, was dazu führt das ihre Eierstöcke (Ovarien) vertrocknen. Außerdem finden Schädlinge, vor allem Buckelfliegen, so eine offene Tür ins innere der Schabe, wo sie ihre Eier hinterlaßen.

Fehlgeburten betreffen Weibchen und eine, mehrere oder alle Larven oder sowohl Weibchen als auch Larven.
Weibchen legen darüber hinaus auch manchmal unbefruchtete Eier oder Ootheken ab. In den meisten Fällen werden die unbefruchteten Eier einfach abgeworfen, es kann jedoch auch zu einer Art Legestau kommen, in dessen Folge das Weibchen so ziemlich immer verendet, hier das Foto einer betroffenen Aeluropoda insignis:




Das bei vielen Geburten ein paar wenige Larven den Schlupf nicht schaffen ist eigentlich der Normalfall, diese Larven schaffen es nicht aus der Oothek heraus oder bleiben bei ovoviviparen (= eilebendgebärenden) Arten wie auf dem nächsten Foto ersichtlich in der Legestange stecken (hier sind es Rhyparobia maderae - Larven). Dies kann eine Folge von Flüßigkeitsmangel oder zu trockener Umgebung sein, muß aber nicht.




Kannibalismus

Leider kommt es auch unter Schaben manchmal zu Kannibalismus, wenngleich dies hier wesentlich seltener paßiert als bei Grillen, Heimchen oder Heuschrecken. Es kommt auch manchmal dazu, wenn eigentlich noch Futter vorhanden ist, sind die Schaben hungrig tritt Kannibalismus natürlich viel häufiger auf. Relativ oft werden die Flügel adulter Schaben angenagt, außerdem sind sich gerade häutende Schaben während ihrer Häutung vollkommen wehrlos und werden in manchen Fällen bei lebendigem Leib zu großen Teilen von ihren Artverwandten aufgegessen. Gruseligerweise bleiben solche Tiere oft eine Zeit lang am leben, obwohl ihr Körper bis zu ~70% fehlt oder ihr Kopf komplett entfernt wurde und sie als eine Art Zombie ihr Restleben verfristen müßen.

Hier zu sehen ist ein ausgewachsenes Oxyhaloa deusta - Männchen, das sich von einer frisch gehäuteten Artgenoßin nährt:




Durch die regelmäßige Gabe proteinhaltigen Futters läßt sich das Auftreten von Kannibalismus in weiten Teilen reduzieren, was nicht heißt das es gar nicht mehr dazu kommt.

Bei manchen Arten gibt es darüber hinaus eine starke Konkurrenz unter den adulten Männchen, die sich teilweise erbittert bekämpfen und manchmal sogar umbringen. Dabei werden dem Kontrahenten gerne die Beine abgebißen.
Zu diesen Arten gehören unter anderem Lucihormetica subcinta oder manche Blaberus sp. (z.B. Blaberus giganteus).



Hybridenproblematik


Unter Hybridisierung bzw. einem Hybriden versteht man eine Kreuzung zweier Tiere verschiedener eigenständiger Arten. Eine Hybridisierung ist nur bei Tieren innerhalb einer Gattung  oder Subfamilie möglich, aber auch innerhalb einer Gattung oder Subfamilie kann sich zum Glück nicht jede Art mit jeder anderen Art erfolgreich paaren, ob und welche Arten kreuzbar sind ist von Gattung zu Gattung individuell verschieden.

Bei den in der Hobbyzucht erhältlichen Schabenarten sind weit vor allen anderen die Fauchschaben betroffen, es kann sich beinahe jede Art mit den anderen Arten kreuzen und die Kreuzungen sind voll lebens- und vermehrungsfähig, was bei vielen anderen Hybriden nicht der Fall ist. Am häufigsten finden sich Hybriden innerhalb der Gattung Gromphadorhina, aber auch solche zwischen den Gattungen Gromphadorhina und Princisia. Leider sind die Hybriden über der Farbe erst nach ein paar Generationen auffällig, so das dies anfangs häufig übersehen oder als normale Variation abgetan wird, die Form des Pronotums kann jedoch einen Hinweis geben. Bei der Gattung
Gromphadorhina ist das vordere Pronotum (direkt über dem Kopf) konkav, also nach außen gewölbt, bei der Gattung Princisia hingegen konvex, nach innen gewölbt.

Das Problem ist durch die Unwissenheit eines Großteils der Fauchschabenhalter so gravierend geworden, daß sich mitlerweile kaum noch reine Gromphadorhina finden und stattdessen auf vielen Börsen überwiegend ein Pott Porree verschiedenster Hybridausführungen zu bekommen ist.
Das ist ärgerlich und schade, vor allen Dingen bleibt man auf so einem Hybridstamm mit ziemlicher Sicherheit sitzen, oder was noch schlimmer ist die Hybriden werden weiter unter die Leute gebracht.
Aus diesem Grund sollte man niemals verschiedene Gruppen Fauchschaben zusammensetzen. Auch wenn die Tiere der Gruppen absolut gleich aussehen und vermeintlich derselben Art angehören können sie trotzdem verschiedene Genome in sich tragen, deren körperliche Ausprägung aber erst nach zwei oder drei Generationen optisch erkennbar zum Tragen kommt.

Weiterhin gibt es Hybriden innerhalb der Gattung Blaberus, jedoch nur innerhalb der atropus-Gruppe (Anmerkung: Die Gattung Blaberus wird in 3 verschiedene Gruppen eingeteilt, die giganteus, die brasilianus und die atropus-Gruppe). Innerhalb der atropus-Gruppe sind aber auch nur Hybriden zwischen B.atropus und B.discoidalis bekannt, welche obendrein zum Großteil nichtmal schlüpfen und die meistens nicht weiter zeugungsfähig sind. Das heißt das dieses Problem bei Vertretern der Gattung Blaberus überhaupt nicht so dramatisch ist.

Außerdem sind mir Fälle einer Hybridisierung von Pycnoscelus - Arten bekannt.

Über eine Hybridisierung weiterer Gattungen kann ich nur Vermutungen anstellen, Vorsicht ist immer bei Tieren derselben Gattung oder Subfamilie geboten, am besten überhaupt keine Tiere verschiedener Arten zusammensetzen, wenn auch theoretisch möglich.
Eine Hybridisierung für theoretisch denkbar halte ich darüber hinaus bei Lucihormetica, Therea oder zwischen Rhyparobia maderae und der goldenen Farbform, dies sind aber wie gesagt reine Mutmaßungen und ich werde es höchstwahrscheinlich nicht ausprobieren.



Hygieneschädlinge („Pestschaben“)

Unter diesem Begriff versteht man Schaben, die sich in menschlichen Wohnräumen, Bäckereien, Restaurants, Lagerräumen ect. einnisten und vermehren können. Dies sind viel weniger Arten als wahrscheinlich allgemein angenommen, nämlich nur etwa 20 von über 4000, die Vorurteile gegenüber „Kakerlaken“ sind also zum allergrößten Teil unbegründet.
Die klassischen Hygieneschädlinge, im Sprachgebrauch oft auch Pestschaben genannt, sind Schaben der Gattung Periplaneta (meistens P.americana, die orange-braunen, vollbeflügelten „Amerikanischen [Küchen]schaben“ oder P.australis), Blattella germanica („die Deutsche [Küchen]schabe“) und Blatta orientalis (die „Asiatische [Küchen]schabe“). Letztere beide sind in unseren Breitengraden häufig anzutreffen, aber auch Periplaneta sp. finden auf verschiedenen Wegen der Einschleppung (Transporte über Luft, Land und Wasser; seltener Touristen) nicht selten nach Europa.
Vorsicht gilt auch für Nauphoeta cinerea und die Gattung Supella, z.B. S.longipalpa (die sogenannten „Möbelschaben“).

Dies dürften auf jeden Fall die in dieser Hinsicht am meisten gefährlichen Arten sein, jedoch nicht die einzigen, auch verschiedene andere Arten gelten zumindest als potenzielle Hygieneschädlinge -
So gibt es definitiv auch hier zulande, wenn auch selten, Fälle einer Verbreitung von Shelfordella lateralis (die allseits bekannten „Schokoschaben“), ein solcher Fall ist mir sogar von jemandem aus meiner Heimatstadt bekannt.
Weiterhin gab es schon Fälle mit Paratemnopteryx couloniana und Neostylopyga rhombifolia, bei diesen beiden kann ich es mir bei unseren klimatischen Verhältnissen aber nicht vorstellen.

Bei allen anderen Arten ist es zwar unschön, aber nicht weiter schlimm, wenn denn wirklich mal eine oder mehrere Schaben Reißaus genommen haben. Dies paßiert aber überwiegend mit den Arten, die häufig als Futtertiere genutzt werden, sei es das die Flucht beim Einfangen der Schabe aus der Zuchtbox oder durch ihren Ausbruch aus einem Terrarium geschieht.
Viele Arten, vor allem die kleinen, vertrocknen nach kurzer Zeit, viele andere halten sich zwar einige Tage oder sogar ein paar Wochen in der Wohnung, vermögen es aber nicht sich dort zu vermehren.
Zum Einfangen solch ausgebüchster Schaben werde ich weiter unten im Abschnitt „Tips“ noch etwas schreiben.



Allgemeine Anmerkungen

Weiter oben habe ich schon etwas über allgemein gültige Probleme geschrieben, darüber hinaus gibt es auch Arten mit spezifischeren Problemen.
Um nochmal kurz die Probleme allgemeiner Art anzuschneiden gibt es hier im großen und ganzen Unterschiede zwischen großen und kleinen Arten und Unterschiede zwischen trocken und feucht gehaltenen Schabenarten. Auf die Vor- und Nachteile grabender vs. scheibenlaufender Arten bin ich im Abschnitt über die Futterschabenzucht bereits eingegangen.

große Arten:
Neigen stärker zu Buckelfliegenbefall, eine dahin geschiedene große Schabe bietet um ein vielfaches mehr Platz für den Nachwuchs der Schädlinge als eine kleine Schabe.

kleine Arten:
Haben in der Mehrzahl einen deutlich kürzeren Lebenszyklus als die großen Arten, hält man eine hohe Zahl in einer Zuchtbox kommt es schneller zu unhygienischen Zuständen bzw. das Substrat und was sich dort noch so angesammelt hat muß häufiger entnommen/gewechselt werden

trockene Haltung:
Regelmäßige Wassergabe wichtig, feucht gehaltene Arten können dagegen zu jeder Zeit Flüßigkeit aus dem Substrat beziehen.

feuchte Haltung:
- eventuell Staunäßebildung
- anfälliger für Buckelfliegen
- Frisch- und Trockenfutter weniger lange haltbar

Mit spezifischen Problemen meine ich solche, die nur einer oder wenigen Arten zueigen sind. Nicht jede von mir gehaltene Art bringt welche mit sich, die Arten mit solchen Problemen möchte ich hier kurz aufführen:

Deropeltis sp.:
Haltung etwas schwieriger und relativ unergiebig.

Eurycotis opaca (Cuba I & II):
Defensivsekret riecht bei einer kleineren Anzahl noch angenehm (ähnlich Marzipan),
bei einer großen Gruppe ist dies jedoch nur noch beißend.

Gromphadorhina sp.Princisia sp.:
Hybridenproblem (siehe oben).

Henschoutedenia flexivitta:
Stinkendes Defensivsekret (wie „fauliges Maggi“).

Loboptera sp.:
Haltung etwas schwieriger und relativ unergiebig.

Neostylopyga rhombifolia:
Haltung etwas schwieriger und relativ unergiebig.

Oxyhaloa deusta:
Zuchtboxen neigen durch schnelle Entwicklung, kurze Lebensdauer und enorme Vermehrung schneller als bei anderen Arten zum versiffen, dadurch höherer Pflegeaufwand.

Panchlora sp:
Zucht schwieriger und zeitaufwendiger als bei anderen Arten, gelingt nur unter günstigen Bedingungen.

Phoetalia pallida:
(siehe Oxyhaloa deusta)

Polyphaga spp.:
Extrem lange Liegezeit der Ootheken (bis zu 2 Jahre), langsame Entwicklung.

Rhyparobia sp.:
Wirklich übel riechendes Defensivsekret, geben davon große Mengen ab.

Therea spp.:
Extrem lange Entwicklungszeit von ca. 1 Jahr, Adulti leben nur noch wenige Monate.



(Text & Copyright 2010 by Marco Wilde)


 
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